Bei Magenkrebs ist es möglich, dass sich der Tumor, der zunächst lokal begrenzt ist, ausdehnt. Wenn bösartige Zellen in die Blutbahnen oder in die Lymphbahnen gelangen, können sie so in andere Körperregionen transportiert werden und sich dort ansiedeln. Dann entstehen Metastasen (Tochtergeschwülste). Das Risiko einer Entstehung von Metastasen über die Lymphbahnen steigt mit der Ausdehnung des Tumors in die Tiefe. Wenn diese Streuung bei Magenkrebs in den Bauchraum geschieht, kann es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit kommen (Aszites). Der Bauch schwillt aufgrund dessen an. Wenn es bei Magenkrebs zu Metastasen in der Leber kommt, kann die Leber anschwellen und in ihrer Funktion eingeschränkt sein. Dann kann sich die Haut gelb färben (Ikterus). Es kann sich bei Magenkrebs auch eine Streuung in das Skelett ereignen. Dann können Schmerzen an den Knochen entstehen, die u. U. stark ausgeprägt sind. Der Krebs kann das Knochengewebe zerstören. So kann es verstärkt zu Knochenbrüchen kommen (Frakturen). Dies passiert dann auch ohne Unfall o. Ä. Ferner sind bei Magenkrebs Tochtergeschwülste in den Lungen möglich. Dies kann Luftnot (Dyspnoe) hervorrufen und/oder Husten von Blut.
Aszites nennt man auch Bauchwassersucht. Der Begriff beschreibt eine große Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum. Die Ansammlung kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen, z. B. bei Funktionsstörungen der Leber. Jeder zehnte Aszites ist durch Krebs ausgelöst. Das nennt man maligner Aszites. Warum es dazu kommt, ist noch unbekannt. Bekannt ist jedoch, dass die Organe im Bauchbereich vom Bauchfell umhüllt sind. Die Oberfläche des Bauchfells ist mit Flüssigkeit versehen, damit die Organe beweglich sind. Der Film, der aus dieser Flüssigkeit gebildet ist, wird täglich erneuert. Bei Krebs gerät das Gleichgewicht zwischen Flüssigkeitsproduktion und Abfluss über die Lymphbahnen durcheinander – Flüssigkeit lagert sich im Bauchraum an. Aszites bei Magenkrebs tritt erst in einem späten Stadium auf, daher konzentriert sich die Therapie auf die Verringerung der Symptome. Mit einer Absaugung (Abpunktion, Parazentese) kann die Flüssigkeit entfernt werden.
Fedor Singer