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Stethoskop
Therapie von Magenkrebs
Zur Therapie von Magenkrebs kommt im frühen Stadium eine endoskopische Resektion oder eine Operation infrage.
Magenkrebs

Therapie von Magenkrebs

Die Therapie von Magenkrebs kann die völlige Heilung umfassen, wenn der Tumor noch nicht weit entwickelt ist, oder lediglich eine Verlängerung der Lebenszeit und den Erhalt der Lebensqualität, wenn der Tumor weit entwickelt ist.

Endoskopische Tumorentfernung im frühen Stadium von Magenkrebs

Wenn der Tumor sich noch in einem sehr frühen Stadium befindet, kann eine endoskopische Entfernung (Resektion) des Tumors erfolgen. Über das Endoskop (also den Schlauch, der bei einer Endoskopie über Mund und Speiseröhre in den Magen geführt wird) werden die Instrumente zur Tumorentfernung und eine Kamera in den Magen gebracht. Der Magen bleibt bei dieser Therapie erhalten. Der Tumor muss hierfür auf die Schleimhaut des Magens eingegrenzt sein und darf nicht die Lymphknoten betreffen oder Metastasen gebildet haben. Wenn der Tumor erhaben ist, darf er nicht größer sein als 2 Zentimeter, wenn er flach ist, nicht größer als 1 Zentimeter. Magenkrebs wird mit dieser Methode vollständig entfernt. Wenn dennoch Krebszellen an den Schnitträndern verbleiben, kommt eine zweite endoskopische Resektion (Nachresektion) infrage. Diese Methode wird nicht oft angewandt, weil ein Magenkrebs selten in einem so frühen Stadium erkannt wird.

Operation im frühen Stadium

Wenn eine endoskopische Resektion nicht möglich ist, etwa weil sich der Magenkrebs nicht nur in der Magenschleimhaut befindet, kommt eine Operation infrage. Diese kann zur vollständigen Heilung führen, wenn der Krebs noch nicht gestreut hat. Abhängig von der Größe und Lage wird bei der Operation der Magen ganz oder teilweise entnommen, ferner die dazugehörigen Lymphknoten. Wenn der Magenkrebs hoch sitzt, entfernt man auch die Milz. Aus einer Schlinge des Dünndarms wird der Magen neu aufgebaut. Mögliche Beschwerden nach der Operation sind:

  • unbeabsichtigte Gewichtsabnahme
  • verminderter Appetit
  • Schmerzen
  • Osteoporose
  • Blutarmut
  • Eisenmangel durch den Blutverlust. Der Eisenmangel zeigt sich durch entzündete Mundwinkel, brüchige Fingernägel oder Haare oder eine gräulich-gelbe Hautfarbe.
  • Mangel an Vitamin B12 oder D

Wenn Magenkrebs durch eine Infektion mit Helicobacter pylori ausgelöst wurde, sind zusätzlich Antibiotika erforderlich. Bei fortgeschrittenem Magenkrebs wird ebenfalls oft der Magen ganz oder teilweise entfernt. Wenn Lymphknoten befallen sind, werden diese auch entfernt. Nach erfolgter Operation kann u. U. eine Chemotherapie oder Bestrahlung erfolgen.

Chemotherapie

Zytostatika, die bei einer Chemotherapie verabreicht werden, sind Zellgifte. Sie können bösartige Zellen töten, auch die, die sich nicht mehr am eigentlichen Magenkrebs befinden und an anderer Stelle des Körpers Metastasen verursacht haben. Diese Therapie dient als Ergänzung einer Operation, um die Prognose zu verbessern. Auch wenn eine Heilung nicht mehr das Ziel ist, kann eine Chemotherapie eingesetzt werden, um das Wachstum des Magenkrebs und Symptome zu mindern. In folgenden Situationen kann eine Chemotherapie erfolgen:

  • Der Arzt kann eine Chemotherapie neoadjuvant anwenden, also vor der Operation. Der Magenkrebs soll also möglichst verkleinert werden, um ihn ganz entfernen zu können. Auch kann diese Therapie etwaigen Streuungen entgegenwirken.
  • Vor einer Operation ist eine Chemotherapie besonders dann angezeigt, wenn der Magenkrebs sich in die Magenwand oder auf umliegende Lymphknoten ausgedehnt hat. Ob Betroffene mit sehr kleinen Tumoren auch davon profitieren, ist nicht erwiesen.
  • Eine Chemotherapie kann auch adjuvant, also nach der Operation verabreicht werden, um Krebszellen, die sich noch im Organismus befinden, zu töten.
  • Wenn der Magenkrebs zu weit fortgeschritten ist, um ihn zu heilen, soll mit einer Chemotherapie das Krebswachstum entschleunigt oder auch gestoppt werden. So werden Symptome gelindert, teilweise in Kombination mit anderen Therapieformen.

Antikörpertherapie

Entscheidend für die Antikörpertherapie sind die HER2-Rezeptoren. Das sind Andockstellen, die spezifische Faktoren des Tumorwachstums an der Oberfläche der Krebszellen binden. Sie steuern also das Wachstum von Magenkrebs mit. Je mehr dieser Stellen zur Anbindung da sind, desto größer ist das Risiko, dass Informationen an den Zellkern gegeben werden, die den Krebs schneller wachsen lassen. Etwa ein Fünftel aller Magenkrebspatienten haben den sogenannten HER2-positiven Magenkrebs. Bei ihnen kommen diese HER2-Rezeptoren verstärkt vor. Die Antikörpertherapie steht bei weit entwickeltem Magenkrebs mit Metastasen zur Verfügung. Sie wird kombiniert mit einer palliativen Chemotherapie, im Drei-Wochen-Rhythmus als Infusion verabreicht. Mit dieser Therapie kann die Überlebenszeit der Betroffenen verlängert werden, indem die das Zellwachstum des Tumors hemmt.

Bestrahlung als Therapie von Magenkrebs

Es ist möglich, Krebszellen durch energiereiche Strahlung zu töten. Die Bestrahlung dringt tief in den Körper ein und verändert das genetische Material der Zellen. Krebszellen vertragen dies schlechter als gesunde Zellen, daher werden in erster Linie die Krebszellen angegriffen. Technisch kann man mittlerweile das kleine Gebiet des Krebses fast genau anvisieren. Die Therapie verursacht meist keine Schmerzen und wird in einer Reihe von Sitzungen durchgeführt. Eine Bestrahlung kann mit einer Chemotherapie kombiniert werden, um die Krebszellen zu therapieren, die nach einer Operation noch im Körper sind. Es gibt die Bestrahlung…

  • als neoadjuvante Therapie (vor der Operation)
  • als intraoperative Radiotherapie (während der Operation)
  • als Palliativtherapie (zur Linderung der Symptome, wenn keine Heilung möglich ist)
  • wenn eine Operation nicht eingesetzt werden kann
  • adjuvant, also nach einer Operation, meist kombiniert mit einer Chemotherapie

Fedor Singer